Tag 3

Ich sitze auf dem Oberdeck, in der Lounge. Bequeme Ledersessel laden zum Chillen ein. Vor den grossen Panoramafenstern zieht die Landschaft vorbei. Rechts und links der „Kong Harald“ sehe ich an den Küsten Hügel, Wälder, Weiden, Weiler, Bauerhöfe. Ab und zu taucht ein kleiner Hafen vor einem Dorf auf. Eben kreuzt eine Autofähre unsere Route.

Der Himmel ist blau, von ein paar Cirruswolken fein strukturiert, die Sonne strahlt hoch über dem östlichen Horizont, obwohl es erst 9 Uhr morgens ist. Die Zeit der Mitternachtssonne geht langsam ihrem Höhepunkt entgegen. Morgen überqueren wir den Polarkreis. Dann geht die Sonne nicht unter.

Eben habe ich ein paar Korrespondenzen erledigt. Sonja, Sandra, Maja, Martina, Hanna, Hans, Michel, Res und meine Tochter Isabella haben geschrieben, ihre Freude ausgedrückt, dass sie dank meinem Blog mitreisen dürfen. Gut so. Ein passionierter „Journi4ever“ ist offen, neugierig und folgt der Mission, zu kommunizieren, was er sieht oder denkt. So soll es auch die nächsten zehn Tage bleiben.

Gerade geht mir der angenehme Gedanken durch den Kopf, dass es auf diesem Schiff keine unnötigen Privilegierungen gibt. Als zahlender Gast darf ich alle Bereiche betreten: die Lounge, die Restaurants und Cafeterias, das Fitnesscenter, Spa, Sauna, alle Aussendecks und der Lecture Room stehen allen offen. Klassen-Unterschiede gibts nur in den Kabinen. Aber meine ist gross genug und grosszügig ausgestattet. Sogar eine Schachtel mit norwegischen Pralinen habe ich beim Bezug vorgefunden.

Diese Gleichbehandlung stellt auf, macht Freude. Und wirkt sich positiv auf die Mitreisenden aus. Snobs habe ich bisher keine entdeckt. Einen Smocking hat niemand mitgebracht. In den Speisesaal oder an die Bar geht man nicht, um gesehen und bewundert zu werden, sondern um sich zu verpflegen oder einen Drink zu genehmigen. Dasselbe gilt für die täglichen Ausflüge:

Zum heutigen Stadtrundgang in Trondheim: Weil im Winter die Trottoirs und öffentlichen Plätze eisig sind, hat die Stadtverwaltung im Boden Eisenplatten eingelassen, die im Winter geheizt werden und das Eis zum Schmelzen bringen.

Der Königpalast ist ganz aus Holz und hat 140 Zimmer. Wenn die norwegische Königsfamilie zu Besuch kommt, dann geht sie in den Dom.

Auf dem linken Dom-Turm wurde 1969 eine Statue des Hlg Michael montiert. Mit dem Gesicht von Bob Dylan. Das war der norwegische Protest gehen den Vietnamkrieg.

Die ehemaligen Häuser am Nor-Fluss wurden alle zu Wohnungen umgebaut. Stolze Mietpreise von 2000 Franken für eine Dreizimmerwohnung sind eine bittere Realität.

Übrigens ist Trondheim die zweit-regenreichste Stadt Norwegens. 150 Tage pro Jahr regnet es. Den ersten Rang der Regenhitparade belegt die Stadt Bergen.

Deshalb ist für die Norwegerinnen und Norweger der schönste Tag im Jahr der Sommer. 😂 Auf unserer Schiffsreise herrscht Sommer mit Tages-Temperaturen um die 20 Grad C. 🌞