Gutes tun

Heute habe ich in der Coop-Filiale eine Tafel Milchschokolade erhalten. Mit einem grünen Logo. Der «Tag der guten Tat» steht dafür, gemeinsam Gutes zu tun. Alle könnten mitmachen, indem sie zum Beispiel jemandem Hilfe im Alltag anbieten, eine kleine Aufmerksamkeit schenken, mit dem Nachbarshund spazieren oder Abfall aufsammeln, heisst es. Unter dem diesjährigen Motto «Gemeinsam Gutes tun», geht es darum, mit vielen kleinen und grossen freiwilligen Taten gemeinsam Grosses zu bewirken.

Gutes tun – eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Wer fügt seinen Mitmenschen absichtlich Schmerzen oder Leid zu? Benevol ist heute Mode. Und so sind so viele von uns „sozial“ unterwegs. Das Pfadi-Motto kann man schliesslich auch praktizieren, ohne Pfadi-Mitglied zu sein.

Viele Taten mögen auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen, beispielsweise für die ältere Person in der Nachbarschaft einkaufen gehen, einem Kind bei den Hausaufgaben helfen, Familie oder Freund:innen mit ein paar Blumen überraschen. Da dies im Alltag schnell vergessen gehen kann, rückt der «Tag der guten Tat» das freiwillige Engagement ins Zentrum und inspiriert zu kleinen sowie grossen Gesten im Alltag. Die Initiative bewegt noch mehr Menschen dazu, sich auch im Alltag gemeinnützig zu engagieren – sei es allein, mit Familien und Freund:innen, in einem Verein, einer Organisation oder einer Stiftung.

Und wenns nur eine Tafel Milchschokolade ist.

2 Gedanken zu “Gutes tun

  1. Nicht immer wird einem vorgeführt, wie es sich anfühlt, wenn ein
    abstraktes Motto in die Tat umgesetzt wird. Gestern erlebte ich ein
    Beispiel:

    Nach meinem Spaziergang kam ich zurück an den Waldrand, wo alle ihr Auto
    stehenlassen. Neben meinem stand ein altes Ehepaar, sie liefen herum und
    schauten zu Boden.

    Die Frau bemerkte mein Kommen nicht, so dass ich sie ansprechen musste,
    um mein Auto öffnen zu können. Sie erklärte mir sofort, dass sie ihren
    Schlüsselbund suchten, fragte, ob ich ihn nicht gesehen hätte. Leider
    nein, aber wir unterhielten uns ein bisschen, wie unangenehm es ist,
    wenn die Schlüssel verschwunden sind.

    Die beiden stiegen resigniert in ihr Auto, ich in meines – und
    offensichtlich gleichzeitig sahen wir alle drei den Schlüsselbund: Er
    hing an einem Zweig vor meinem Auto, befestigt und sichtbarer gemacht
    durch einen ungebrauchten blauen Hundesack. Die Freude des Mannes war
    ansteckend. Er sagte: «Heute ist der Tag der guten Tat.»

    Und ich fragte mich, ob er Slicely’s Blog gelesen hatte – oder im Coop
    eine Tafel Schokolade geschenkt bekommen hatte . . .

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