Extremismus

Astrid Rossegger kennt sich aus mit menschlichen Abgründen: Die habilitierte Psychologin forscht und lehrt an der Universität Konstanz zu forensischen Risikoeinschätzungen – also der Gefährlichkeit von Straftätern – sowie zu Extremismus. Sie ist Co-Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung im Amt für Justizvollzug und Wiedereingliederung des Kantons Zürich. In einem Interview mit der Sonntagszeitung erklärt die Psychologin, wie und weshalb sich der Extremismus gerade verändert und was dagegen zu tun wäre. Dabei nennt sie Diversität als ein Mittel. Einem übetriebenen Minderheitenschutz steht sie kritisch gegenüber, weil dieser wieder zu neuen Diskriminierungen führt.

Was für ein kluges Interview in der heutigen Sonntagszeitung. 19.5.24

Hier die erste Frage:

Frau Rossegger, dünkt es einen nur, oder wird die Welt gerade immer extremer?

Ein Gedanke zu “Extremismus

  1. Danke für das absolut lesenswerte Interview. Es freut mich immer wieder, Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen der jüngeren Generation kennenzulernen. Martina Läubli mit ihrem Beitrag zu Kant gehört auch dazu.

    Zu Rosseggers differenzierten Äusserungen über Rassismus bzw. Antisemitismus hier eine persönliche Bemerkung: Ich bin in der DDR aufgewachsen, wo Rassismus, Antisemitismus, Nazismus «verboten» waren, d.h. sie wurden ausgelagert: Nicht im «vorbildlichen» SED-Staat lebten sie weiter, sondern nur in der kapitalistischen BRD. Dass es so einfach war, glaubte ich schon damals nicht wirklich.
    Wirklich erschrocken war ich, als man nach dem Fall der Mauer erkennen musste, wie schnell sich Rassisten und Antisemitisten lautstark bemerkbar machten, nicht zu reden von den Neonazis.

    Übrigens hatte es schon in der DDR rassistische Reaktionen gegeben, halt ein wenig versteckter, da offiziell verboten. Seit den 1970er Jahren ungefähr lebten und arbeiteten Menschen aus Vietnam dort. Die waren bei vielen in der Bevölkerung nicht gern gesehen.

    Der heutigen Generation und den kommenden bleibt noch viel zu tun, wie Astrid Rossegger bemerkt. Den Kopf in den Sand zu stecken, hilft nichts!

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